Im Schlossgarten

 

Rubensbrunnen
( Herrmann Kuhmichel 1935 )

Den historischen Streit der Städte Antwerpen, Köln und Siegen um den Titel Rubensgeburtsstadt symbolisiert der Brunnen. Im 20. Jahr hundert wurde dann durch einen holländischen Archivar erforscht, dass Siegen die Geburtsstadt von Peter Paul Rubens ist der  hier am 28. Juni 1577 geboren wurde.

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Am Rubensbrunnen
 
 

Die Vorgeschichte*

Anfang März 1571 hatte Graf Johann von Nassau vor den Toren der Stadt Siegen den Rechtsanwalt Jan Rubens verhaften und ins Gefängnis legen lassen. Er war des Ehebruchs mit der Gemahlin Wilhelms, der Prinzessin Anna von Sachsen, beschuldigt und hatte sein Vergehen eingestanden. Am 22. August 1571 gebar Anna eine Tochter, die diesem ehebrecherischen Verhältnis entstammte.

Der Rechtsanwalt sah ein, dass er dem Tode verfallen war. Er bat nur, dass man ihn nicht hängen, sondern mit dem Schwerte hinrichten möge. Von dieser üblen Sache durfte natürlich nichts an die Öffentlichkeit. Sollten die Feinde Oraniens auch dieserhalb noch über ihn schmähen? Man hätte den Rechtsanwalt sicher heimlich vor ein ordentliches Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und ohne Aufsehen hingerichtet, wenn . . . ja wenn nicht seine Frau gewesen wäre.

Frau Maria Rubens, eine Bürgerliche, eine Flüchtlingsfrau, die Frau eines Mannes, der sie betrogen und vor der Welt seine Schuld eingestanden hatte, für dessen Leben kein Gericht einen Pfifferling gegeben hätte — diese Frau stand vor dem Grafen Johann und bat um ihres Mannes Leben. Sie nahm den Kampf auf gegen die Verzweiflung des Eingekerkerten, sie teilte ihm ihre Verzeihung in einem erschütternden Briefe mit, sie stand allein gegen die großen Herren, die obendrein noch in vollem Rechte waren. Und doch erspürte sie in dem Wesen des Grafen Johann einen Seelenadel und eine Verantwortung vor Gott, die ihr Hoffnung gaben. Sie bat den Grafen, um Christi willen Barmherzigkeit zu üben, sie bot eine Kaution von 6000 Talern. Bei all seinen Sorgen belastete den Grafen Johann nun auch noch dies. Hier der tödlich beleidigte Bruder Wilhelm und seine Ehre — dort die um Christi willen bittende Frau! Die Ehre seines Bruders verlangte den Tod des Ehebrechers, die Liebe Christi rief nach Gnade. 

Graf Johann ließ diese Gnade vor Recht walten, und Jan Rubens durfte leben. In Siegen konnte er eine Wohnung mieten und seine Familie zu sich nehmen. Hier wurde dem Ehepaare sechs Jahre später der Sohn Peter Paul Rubens geboren, der einer der begnadetsten Künstler der Welt werden sollte. Bei der Geldnot des Hauses Nassau hatte der Graf das Darlehen der Frau Maria Rubens angenommen. Als Sicherheit für die Zinsen verschrieb er ihr die Einkünfte des Amtes Netphen. Im Mai 1578 verzichteten die Rubens auf die Hälfte des Darlehens und erreichten dadurch die völlige Freilassung.

*Aus Siegerland und Niederland
  von Alfred Lück
  Siegerländer Heimatverein e.V.

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