1000 Jahre alte Hallenkirche, früher auch Schutzburg, in Kriegs- und Notzeiten Lazarett, als Waffenkammer zweckentfremdet und mehrfach zerstört und aufgebaut, 1 m unter dem heutigen Fußboden ein Mosaik des ersten Vorgängerbaus
Foto: H.Langenbach, Sept. 2000
 

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Martinikirche

Kleinod aus dem 10. Jh., älteste erhaltene Pfarrkirche von Stadt und Land Siegen am mittelalterlichen Friedhof. Vorgänger Bauten reichen bis ins 9./10. Jahrhundert zurück. Umgebaut 1512-1517 unter Johann v. Graf zu Nassau, Katzenellenbogen, Vianden und Diez, Herr zu Breda und Grimbergen. Seit der Reformation evangelisches Gotteshaus. Ab 1794 durch zeitweise Nutzung als Lazarett und Militärmagazin in Verfall geraten. Seit 1838 nach Wiederherstellung erneut evangelische Pfarrkirche.

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Auf dem Areal um die Martinikirche befindet sich die früheste nachweisbare Begräbnisstätte Siegens.

MARTINI-KIRCHHOF

Bis 1843 sollen hier etwa 60.000 Bestattungen erfolgt sein. 1882 ist dieser Friedhof in eine Städtische Grünanlage umgewandelt worden. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Gelände samt dem dort zwischen 1420 und 1691 vorhandene BEINHAUS in die festungsmäßige Erweiterung der Stadtmauern einbezogen. Am Talseitigen Ende des Kirchhofs entstand 1502 bis 1511 das "GROSSE  BOLLWERK". Dieses stürzte 1846 ein und ist 1893 endgültig abgebrochen worden.  An der Stadtmauer am Obergraben befand sich als weiterer Zugang zum Kirchhof ab 1504 die "NEUE", seit 1580 "HEILIGE PFORTE".

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Portal an der Südseite


   

Die Geschichte der Martinikirche beginnt vermutlich als Burgkapelle im 10. Jahrhundert. Auf dem Bergsporn des Siegberges oberhalb einer Furt an der Sieg gelegen, könnte sie Teil einer fränkischen Grenzbefestigung gewesen sein. Der einzige erhaltene Teil dieser Kapelle ist ein Fußbodenmosaik.

Das Fußbodenmosaik spielt bei der Datierung der Kirche in fränkische Zeit eine entscheidende Rolle. Aufgrund ähnlicher Mosaiken in anderen Kapellen aus dem 10. und 11. Jahrhundert, ist eine Datierung in diese frühe Zeit möglich. Allerdings sind solche Muster auch noch im 12. und 13. Jahrhundert verwendet worden. Da das Mosaik aber schräg zur Kirchenachse liegt, stammt es auf jeden Fall aus der Zeit eines Vorgängerbaus der fünftürmigen Kirche.

Mosaik in nördlichen Seitenschiff unter dem jetzigen Boden zugänglich.
 

 


Quellen: Die Martinikirche in Siegen (Presbyterium der Evangelischen Martini-Kirchgemeinde Siegen)

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